Ein Alpen-Western? Was erstmal wie eine schrullige B-Movie Idee klingt entpuppt sich mit Das Finstere Tal als ein echtes Meisterwerk. Eine gelungene Mischung aus deutschem Heimatfilm und brutalem Western macht den 2014 erschienen Film von Andreas Prochaska zu einem Must-see für alle Genre-Fans. Ab jetzt auf Netflix verfügbar.
Handlungsort ist ein abgelegenes österreichisches Dorf irgendwann im 19. Jahrhundert im Alpen-Hochland. In klassischer Western-Manier kommt ein Fremder, der sich nur Greider (Sam Riley) nennt, in das Dorf, um dort dem harten Winter zu entkommen. Von den Einheimischen misstrauisch beäugt, erhält er für viel Geld bei der Witwe Gader (Carmen Gratl) und ihrer Tochter Luzi (Paula Beer) eine bescheidene Unterkunft. Das Winterwetter ist rau und die Dorfeinwohner noch rauer. Insbesondere die Söhne des im Dorf einflussreichen Brenner-Bauern (Hans-Michael Rehberg) schikanieren den mysteriösen Fremden. Bald kommen zwei Burschen des Dorf-Patriarchen bei scheinbar tragischen Unfällen ums Leben und schnell fällt der Verdacht auf Greider. Als man immer mehr von seiner Vergangenheit und der geheimnisvollen Geschichte des Dorfes erfährt, entfaltet sich ein erbarmungsloser Rachefeldzug.
Das Finstere Tal ist ein ungewöhnlicher, unkonventioneller aber auf alle Fälle sehenswerter Film. Die Österreichisch-Deutsche Co-Produktion profitiert dabei vom perfekt gelungenen Genre-Mix. Auf der einen Seite sind die Heimatfilm-typischen weitläufigen Landschaftsaufnahmen, eine verschlafene Dorfromantik und der zur Stimmung beitragende österreichische Dialekt. Auf der anderen die schonungslose Härte der Handlung und Gewaltszenen, die Wort- und scheinbare Gefühlskargheit der Charaktere sowie weitere Stilmittel eines Neo-Westerns. Zusammen vermischen sich diese beiden Einflüsse in einer dichten, mitreißenden Atmosphäre, die einen nachhaltig beeindruckt.
Ebenfalls eine unkonventionelle Genre-Mischung, diesmal aus Western und Sci-Fiction, könnt ihr mit HBOs Westworld erleben.