Wenn Storytelling unter die Haut geht
Mit nur vier Episoden hat Adolescence geschafft, was sonst kaum einer Miniserie gelingt: Sie prägt das Gespräch ihrer Zeit. Seit ihrer Veröffentlichung im März 2025 hat die britische Produktion weltweit 145 Millionen Streams erreicht – ein Rekord, der sie zur meistgesehenen Netflix-Serie des Jahres macht. Kein anderer Titel kam ihr auch nur annähernd nahe.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Tod eines Teenagermädchens, der eine Kleinstadt erschüttert. Doch Adolescence begnügt sich nicht mit einem klassischen Whodunit – stattdessen rückt sie die Frage nach dem „Warum“ in den Fokus. Dabei seziert die Serie auf schmerzhafte, aber eindringliche Weise Themen wie toxische Männlichkeit, die Entstehung der Incel-Kultur und tief verankerte gesellschaftliche Ungleichgewichte.

Inszeniert wurde die Serie von Philip Barantini, der für seinen mutigen One-Shot-Stil bekannt ist. Lange, ungeschnittene Szenen erzeugen eine beklemmende Nähe und ein Tempo, das den Zuschauer nicht loslässt. Der dramaturgische Griff zeigt: Hier wurde nicht auf Hochglanz, sondern auf Wirkung gesetzt – mit Erfolg.
Auch in der realen Welt hat die Serie bereits Wellen geschlagen: Serienschöpfer Jack Thorne und Produzentin Jo Johnson trafen sich unlängst mit Premierminister Keir Starmer, um über die gesellschaftlichen Implikationen der Serie zu sprechen. Eine zweite Staffel steht bereits im Raum – auch wenn das Format ursprünglich als abgeschlossen galt.
Ein Hauptdarsteller, der überzeugt
Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt Adolescence auch durch einen Neuling: Owen Cooper, der den Verdächtigen Jamie spielt, hatte vor der Serie keinerlei Schauspielerfahrung – Adolescence ist sein erstes Set überhaupt. Seine intensive Darstellung wurde von Kritikern hochgelobt und dürfte seine Karriere auf einen Schlag verändert haben.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit fast 6,5 Millionen Zuschauern allein in der ersten Woche setzte die Serie sogar im UK neue Maßstäbe – als erste britische Netflix-Produktion, die jemals auf Platz eins der landesweiten Einschaltquoten landete.
