Man könnte sich fragen, ob es wirklich noch eine weitere Version von „The Office“ wirklich braucht. Schließlich hat die Serie bereits in vielen Ländern Kultstatus erreicht, mit der US-Version um Steve Carell als Michael Scott, die zum globalen Comedy-Phänomen wurde, und der deutschen Adaption „Stromberg“, die Christoph Maria Herbst zu einer Comedy-Ikone machte. Nun wagt sich Australien an ein Reboot des britischen Originals, das am 18. Oktober auf Prime Video startet – und bringt dabei einige frische, aber auch umstrittene Elemente mit.
Die Handlung: Eine altbekannte Geschichte im neuen Gewand?
In „The Office Australia“ steht diesmal eine Frau im Mittelpunkt: Hannah Howard, gespielt von der australischen Komikerin Felicity Ward. Sie ist die Geschäftsführerin des Verpackungsunternehmens Flinley Craddick in Sydney, das kurz vor der Schließung steht. Anstatt ihre Belegschaft ruhig in das Arbeiten im Homeoffice zu führen, erfindet Hannah verzweifelte Pläne und macht Versprechungen, die sie kaum halten kann, um ihre „Arbeitsfamilie“ zusammenzuhalten. Die Mitarbeiter müssen sich mit dieser Situation arrangieren, während sie versuchen, die unmöglichen Unternehmensziele zu erreichen.
Diese Prämisse klingt vertraut. Wie in den bisherigen Versionen von „The Office“ wird die Absurdität des Büroalltags humorvoll überhöht, dieses Mal jedoch mit einer Chefin im Fokus, die von ihren eigenen Fehltritten getrieben ist. Doch so sehr sich die australische Version von der Geschlechterdynamik abheben möchte – inhaltlich bleibt die Struktur der Erzählung erstaunlich nah am Original.
Ein Reboot zu viel?
Das britische Original von Ricky Gervais und Stephen Merchant legte 2001 den Grundstein für das „The Office“-Phänomen, war jedoch außerhalb Großbritanniens weniger erfolgreich. Erst das US-Remake mit Carell katapultierte die Serie zu einem internationalen Erfolg. Seitdem hat „The Office“ diverse Ableger in Ländern wie Indien, Chile, und Frankreich hervorgebracht – und jetzt auch Australien.
Aber ist es wirklich notwendig, nach über zwanzig Jahren und zahllosen Versionen erneut ein „The Office“-Reboot zu sehen? Kritiker könnten argumentieren, dass sich die Story des Bürochaos längst auserzählt hat. Die US-Version perfektionierte das Format und setzte einen Standard, an dem sich jede weitere Adaption messen muss. In einer Zeit, in der frische, innovative Konzepte gefragt sind, fühlt sich ein weiteres Reboot fast nostalgisch, vielleicht sogar ein wenig rückschrittlich an.
„The Office“ und seine Erben: Ein unausweichlicher Vergleich
Natürlich drängt sich der Vergleich mit der deutschen Adaption „Stromberg“ auf, die stark von „The Office“ inspiriert war und 2004 im deutschen Fernsehen debütierte. Mit Christoph Maria Herbst als selbstherrlichem Chef Bernd Stromberg schuf die Serie eine unverkennbare Figur, die durch ihren bissigen Humor und ihre schmerzhaften Peinlichkeiten eine eigene Kultgemeinde fand.
Ebenso wie Stromberg versucht auch „The Office Australia“ durch lokale Eigenheiten und kulturelle Feinheiten die Serie an den jeweiligen Markt anzupassen. Doch während Stromberg dies auf brillante Weise gelang, bleibt abzuwarten, ob das australische Reboot ähnliche Tiefe und Originalität erreicht – oder ob es nur eine blasse Kopie eines Klassikers bleibt.
„The Office Australia“ startet am 18. Oktober 2024 auf Prime Video und bringt sicherlich einige frische Ideen und eine neue Perspektive mit sich. Doch ob diese Version der Vorlage gerecht wird und in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Vorgänger treten kann, bleibt abzuwarten. Für Fans von „The Office“, die das Format noch nicht satt haben, könnte es eine willkommene Ergänzung sein. Doch diejenigen, die nach frischen Konzepten suchen, könnten eher den Eindruck gewinnen, dass diese Adaption nur ein weiteres Kapitel in einem bereits viel zu oft erzählten Buch ist.