„Elvis“ vs. „Priscilla“: Luhrmann vs. Coppola
An diesem Film kam im Jahr 2020 kaum jemand vorbei: „Elvis“! Kein Wunder also, dass Baz Luhrmanns („Der große Gatsby“) Filmbiografie für acht Oscars und drei Golden Globes nominiert wurde. Trotzdem sind inzwischen viele Film-Fans und Kritiker:innen der Meinung, dass die erfolgreiche Verfilmung nicht mit Sofia Coppolas „Priscilla“ mithalten kann! Diese stellt erstmals die junge Frau des King of Rocks in den Mittelpunkt der Handlung. Falls ihr „Elvis“ noch nicht gesehen habt, könnt ihr das ab dem 8. Dezember bei Prime Video nachholen!
Während „Priscilla“ in den USA bereits Anfang November in den Kinos startete, müssen wir uns in Deutschland noch bis zum 4. Januar 2024 gedulden. Trotzdem gibt es schon viele Meinungen und einen großen Diskurs zu der Verfilmung, die nur ein Jahr nach der Veröffentlichung von „Elvis“ erschien.
Luhrmanns Biografie handelt maßgeblich vom Aufstieg und Fall des legendären Musikers und stellt die komplizierte Beziehung zwischen Elvis (Austin Butler) und seinem Manager Tom Parker (gespielt von Tom Hanks) in den Vordergrund. Für Priscilla Presley (porträtiert von Olivia DeJonge) blieb im fast dreistündigen Film anscheinend nicht mehr viel Zeit übrig.
Ganz anders ist es in Sofia Coppolas Biografie „Priscilla“. Hierbei handelt es sich um den ersten Film, der sich insbesondere mit dem Leben der „Mrs. Presley“ beschäftigt. Gleichzeitig dienen die Memoiren „Elvis and Me“ der echten Priscilla als Vorlage. Sie war bei der A24-Produktion sogar als ausführende Produzentin tätig!
Vor allem ein Punkt wird in Diskursen rund um den legendären Musiker sowie auch in Luhrmanns Verfilmung oft ignoriert: Der problematische Altersunterschied zwischen Priscilla und Elvis. Als sich die beiden kennenlernten, war er 24 und sie gerade einmal 14 Jahre alt – und somit noch ein Kind. Priscilla war aufgrund ihrer jugendlichen Naivität und dem einschüchternden Erfolg von Elvis bereit, alles zu tun, um ihm zu gefallen. Während er auf dem Höhepunkt seines Erfolgs angekommen ist, beendet sie gerade die Highschool.
Gerade diese Schattenseiten sind es, die bei Coppola nun erstmals kritisch betrachtet und mit viel Liebe und Empathie hervorgehoben werden. Bei „Elvis“ wurde das musikalische Genie des Künstlers und die Komplexität der Manager-Beziehung zweifellos meisterhaft inszeniert. „Priscilla“ hingegen wählt einen anderen, zerbrechlicheren Weg.
Da scheiden sich die Geister…
Vermutlich gerade deswegen sind sich die Kritiker:innen auch so uneinig, welches der beiden Meisterwerke nun besser ist. Denn beide Filme haben ihre Daseinsberechtigung und beide erzählen die Wahrheit – eben aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Großen und Ganzen sind es jedoch Cailee Spaenys Priscilla und Jacob Elordis Elvis, die das Privatleben der Presleys realistischer wiedergeben.
Wer sich jedoch von der glamourösen und legendären Kultfigur unterhalten lassen will, ist mit Baz Luhrmanns „Elvis“ auf jeden Fall an der richtigen Adresse! Ob Coppolas Biografie bei den Oscars besser abschneiden und tatsächlich einen Preis mit nach Hause nehmen wird, erfahren wir aber erst in ein paar Monaten…