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„Ein Herz in Tarnfarben“ – Warum die Netflix-Serie „Boots“ alle überrascht

20. Okt. 2025
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„Niemand hat mit diesem Hit gerechnet“ – Die Serie, die still den Thron erklimmt

Netflix ist für Überraschungen bekannt, doch diesmal hat der Streamingriese selbst die eigenen Erwartungen übertroffen. „Boots“, eine auf den ersten Blick kleine Serie ohne große Marketingkampagne, hat sich innerhalb weniger Tage an die Spitze der Netflix-Charts katapultiert – und das an „Monster: Die Geschichte von Ed Gein“ vorbei, das gerade erst dominierte.

Die Militärserie, die am 9. Oktober 2025 startete, erzählt von jungen Männern im US-Militär der 1990er-Jahre. Basierend auf Greg Cope Whites Memoiren „The Pink Marine“ zeigt sie die Zerrissenheit eines Rekruten, der versucht, seine wahre Identität zu bewahren – in einem System, das dafür keinen Platz lässt. Whites Geschichte ist keine Erfindung, sondern gelebte Realität: Er selbst diente sechs Jahre bei den Marines und verarbeitete in seinem Buch seine Erfahrungen als heimlich schwuler Soldat.

Zwischen Drill, Geheimnissen und Identität – „Boots“ findet die Wärme, wo andere die Härte zeigen

Die Serie begleitet Cameron Cope (gespielt von Miles Heizer) und seinen Freund Ray McAffey (Liam Oh) durch eine gnadenlose Ausbildung, die alles abverlangt. Auf den ersten Blick erinnert „Boots“ an Stanley Kubricks „Full Metal Jacket“ – doch statt zynischer Kälte bietet sie emotionale Nähe. Regisseur und Produzent Norman Lear setzt auf feine Zwischentöne und Humor, ohne das Leid zu verharmlosen.

„Letztendlich hat ‚Boots‘ alles, was eine großartige Serie ausmacht: ein solides Konzept, eine großartige Besetzung und einen legendären Produzenten“, schreibt Nina Starner bei Looper. Jen Chaney lobt in der New York Times, die Serie sei „eine frische, nuancierte Auseinandersetzung mit den Realitäten und Opfern des Militärlebens“. Und Collider-Kritiker Samuel R. Murrian ergänzt: „‚Boots‘ ist gewagt, witzig und frisch – und beweist erzählerische Disziplin, die an Klassiker erinnert.“

Dass ausgerechnet Hauptdarsteller Heizer, bekannt aus „Tote Mädchen lügen nicht“, in der Rolle des Cameron brilliert, verleiht dem Drama zusätzliche Tiefe. Seine stille Verletzlichkeit macht „Boots“ zu mehr als einer typischen Militärgeschichte – sie wird zum Plädoyer für Authentizität in einer Welt aus Gehorsam. Ob es eine zweite Staffel geben wird, ist noch unklar. Heizer selbst zeigte sich in Interviews offen für eine Fortsetzung. Angesichts des weltweiten Erfolgs scheint die Entscheidung nur eine Frage der Zeit.

 
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