Anime ist längst nicht mehr nur für Japan – die ganze Welt schaut zu
Was früher als Nischenhobby galt, ist heute ein globales Popkultur-Phänomen. 2024 erreichten Animes einen historischen Höchststand: 21 Milliarden Euro Umsatz – so viel wie noch nie zuvor. Die Association of Japanese Animations (AJA) spricht sogar von einem „Wendepunkt der Branche“. Denn mehr als die Hälfte dieses Geldes kommt inzwischen von Fans außerhalb Japans.

Während Produktionen früher hauptsächlich für das heimische Publikum geschaffen wurden, hat sich das Bild radikal verändert. Dank Streaming-Plattformen erreichen Serien wie „One Piece“, „Demon Slayer“ oder „Jujutsu Kaisen“ jedes Land, jede Sprache, jede Fangruppe. AJA-Vertreterin Megumi Onouchi erklärt den Boom so:
„Die Lizenzierung an große Streaming-Dienste ist heute der entscheidende Wachstumsmotor.“
Auch Events und Messen explodieren: Über 160 Anime-Events in 50 Ländern lassen die Fanliebe real werden – mit Cosplay-Paraden, Live-Dub-Panels und Merch-Schlangen, die sich um ganze Messehallen winden.
20 Billionen Yen – Japans neue Kultur-Mission
Japan nutzt diesen Hype nicht zufällig, sondern mit Plan. Die Regierung startet die „New Cool Japan Strategy“, eine Initiative, die Anime, Games und Popkultur zum Wirtschaftsfaktor der Zukunft macht. Das ambitionierte Ziel lautet: 112 Milliarden Euro Umsatz bis 2033.
Branchenkenner wie Tetsu Fujimura („One Piece“) sehen den Schlüssel im Zusammenspiel großer Marken: Sony, Nintendo und die Anime-Studios bilden ein internationales Netzwerk, das selbst Hollywood Konkurrenz macht. Fujimura fasst es mit spürbarem Stolz zusammen:
„Unsere Franchises haben bewiesen, dass sie überall auf der Welt geliebt werden.“
Doch mit dem Erfolg wächst auch die Verantwortung. Steigender Druck, mehr Serien – und die Frage: Können Kreative Schritt halten, ohne die Seele der Geschichten zu verlieren? Eines steht fest: Die Welt schaut zu. Und sie will mehr.
